Neue Atemschutzgeräte
April 30, 2022 18:50Für Brandeinsätze der Feuerwehr sind sie unerlässlich: Die Atemschutzgeräte. Bislang haben die Feuerwehren im Wolfhager Land und der näheren Umgebung noch Geräte der sogenannten Normaldrucktechnik verwendet. Diese Technik wird jedoch langfristig abgekündigt, sodass hier die Beschaffung neuer Atemschutzgeräte in Überdrucktechnik erforderlich war.
Aus diesem Grund haben sich die Feuerwehren der Kommunen Ahnatal, Bad Emstal, Bauanatal, Breuna, Calden, Naumburg, Niedenstein, Schauenburg, Wolfhagen und Zierenberg sowie das Brandschutzamt des Landkreises Kassel zusammengeschlossen und unter der Federführung der Stadt Wolfhagen einen gemeinsamen Atemschutzverbund für die Beschaffung von Atemschutzausrüstung gegründet.
Die erste Idee für die gemeinsame Beschaffung entstand vor ca. zwei Jahren im Rahmen der gemeinsamen Quartalsgespräche der Leiter der Feuerwehren. Darauf aufbauend wurde ein Konzept entwickelt und dieses mit den Bürgermeistern der Kommunen abgestimmt. Zwischenzeitlich hatten weitere Kommunen und auch der Landkreis Kassel ihr Interesse an der gemeinsamen Beschaffungsaktion bekundet, sodass das Stückzahlen für die zu beschaffenden Geräte deutlich stiegen.
Nachdem alle Kommunen und der Landkreis Kassel im vergangenen Jahr eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung zur gemeinsamen Beschaffung der Atemschutzgeräte beschlossen hatten, wurde im Oktober 2021 die Ausschreibung zur Lieferung der Atemschutzgeräte europaweit ausgeschrieben. Der Auftrag zur Lieferung der Atemschutzgeräte konnte im Anschluss an die Firma Dräger erteilt werden.
Eine Besonderheit der Beschaffung stellt die Tatsache dar, dass die Geräte nicht gekauft, sondern über einen Mietkauf finanziert werden. Hierbei zahlen alle Beteiligten über einen Zeitraum von 10 Jahren eine monatlich gleichbleibende Rate. Diese beinhaltet neben der Miete für die Geräte auch die Bereitstellung von Ersatzteilen für herstellerspezifische Wartungen innerhalb dieser 10 Jahre. Durch die gleichbleibenden Raten besteht für die beteiligten Kommunen eine gewissen Planungssicherheit für die kommenden Jahre. Nach Ablauf der Mietkauffrist gehen die Geräte in das Eigentum der jeweiligen Feuerwehren über. Dieses System wird in Hessen bereits erfolgreich in den Landkreisen Fulda und Waldeck-Frankenberg praktiziert.
Insgesamt wurden 552 Pressluftatmer, (506 Einflaschen- und 46 Zweiflaschengeräte), 862 Atemschutzmasken, 762 Atemluftflaschen und zahlreiche sonstige Zubehörteile beschafft. Zwischenzeitlich sind alle Geräte vom Hersteller ausgeliefert. Der Großteil von Ihnen ist bereits inventarisiert und ausgegeben. Bis Mitte Mai werden alle Geräte einsatzbereit sein und für die jeweiligen Feuerwehren zur Verfügung stehen.
Abgesehen von den Geräten der Feuerwehr Baunatal, die sie selbstständig verwaltet, werden die übrigen Geräte zukünftig durch das Dienstleistungszentrum der Feuerwehr Wolfhagen betreut. Diese Geräte bilden zukünftig einen gemeinsamen Pool, der allen beteiligten Feuerwehren zur Verfügung steht. Dieser hat den Vorteil, dass nach Übungen oder Einsätzen die benutzten Geräte gleich gegen neue einsatzbereit Geräte getauscht werden können.
Bislang wurden die gebrauchten Geräte nach der Benutzung zur Instandsetzung nach Wolfhagen gebracht und nach einigen Tagen wieder abgeholt. Somit entfällt nun eine Fahrt. Dadurch ist das System effizienter und es wird zudem ein gleichmäßiger Durchsatz aller Geräte gewährleistet.
Durch die Einheitlichkeit der Atemschutzgeräte bestehen zudem Vorteile bei der gemeinsamen Ausbildung oder bei gemeinsamen Einsätzen.
Beschafft wurden Geräte vom Typ Airboss Active der Firma Dräger. Bei diesen Geräten wurde bewusst auf eine einfache Bedienbarkeit geachtet, sodass hier ein analoges Druckmanometer anstelle von Telemetire- und Überwachungssystemen verwendet wurde. Anstelle der bislang verwendeten Stahlflaschen verfügen alle Geräte zukünftig über leichtere CFK-Flaschen, wodurch sich die Ergonomie der Geräte für den Träger deutlich verbessert. Jeder Pressluftatmer verfügt über einen Bewegungslosmelder. Zusätzlich gibt es an jedem Gerät verschiedene Befestigungsmöglichkeiten zur Anbringung von Zubehör wie Rettungsfluchthauben oder Wärmebildkamera.
Die Umstellung der Atemschutzgeräte stellt für die Feuerwehren einen neuen Meilenstein in der Atemschutztechnik dar. Da für die Einsatzkräfte die Arbeit unter Atemschutz ohnehin eine große körperliche Belastung darstellt, trägt die neue Überdrucktechnik mit den leichten CFK-Flaschen zu einer Erleichterung für den Geräteträger bei. Durch den Überdruck in den Geräten können von Außen auch keine Brandgase oder Fremdkörper in die Atemschutzmasken eindringen. Weiterhin erleichtert das neue Stecksystem, statt dem bisherigen Schraubsystem, das sichere und komfortable Anlegen der Geräte.